Erst vor wenigen Wochen ist bei dem großen Cloud-Hoster OVH aus Straßburg ein Großbrand ausgebrochen.
Dabei handelte es sich, um ein fünftstöckiges Rechenzentrum mit 12.000 Servern, von denen 4 Serverhallen zerstört wurden. 3,6 Millionen Websites waren kurzfristig vom Netz. Ein Teil der Daten wurden komplett vernichtet.(1) Spätestens bei solchen Nachrichten wird wieder bewusst, wie wichtig Brandschutz ist.
IT-Daten und Image sichern

Wie auch immer Sie es nennen möchten, ob Rechenzentrum, Computerraum, Serverraum oder Telekommunikationsraum, egal ob dort ein, drei, zehn oder Hunderte von Servern stehen… Der Zugang und die Nutzung von IT-Daten und -systeme sind für den heutigen Geschäftsablauf unabdingbar.
Diese Daten, Websites, Clouds und Co müssen 365 Tage im Jahr rund um die Uhr verfügbar und geschützt sein. Im Fall eines Serverausfall resultieren verärgerte Kunden, ein beschädigtes Images für das Unternehmen und letztendlich auch Umsatzeinbußen.
Folglich ist ein ganzheitliches Brandschutzkonzept extrem wichtig, nicht nur um die IT-Daten und -systeme, sondern auch die komplette Existenz des Unternehmens zu schützen.
Richtlinien zum Brandschutz in Serverräumen
Gebäude und deren Nutzung sind individuell. Infolge muss durch eine Gefährdungsbeurteilung auch der Brandschutz individuell betrachtet und angepasst werden.
Gesetzliche Bestimmungen, die Baugenehmigung und das Brandschutzkonzept sind die Basis, um passende Brandschutzlösungen zu finden. Zusätzliche Forderungen können von Versicherungen kommen. Zudem kann der Brandschutz für Serverräume durch freiwillige Maßnahmen des Eigentümers oder Betreibers komplettiert werden.
CWS berät Sie auf Basis der Richtlinien zum Brandschutz in Serverräumen. Jetzt Kontakt aufnehmen.
Ganzheitlicher Brandschutz für Serverräume
Bei der Festlegung der Brandschutzmaßnahmen für Serverräume wird das gesamte Gebäude betrachtet. Dabei wird der bauliche, den anlagetechnische wie auch der organisatorische Brandschutz berücksichtigt. Nicht nur die Brandschutzeinrichtungen wie Flucht- und Rettungswege spielen dabei eine Rolle, sondern auch die übrige Technik wie Klimaanlagen.
Die ganzheitliche Brandschutzlösung berücksichtigt dabei die folgenden Stadien:
- Brandverhinderung bzw. Brandvermeidung
- Branderkennung
- Brandbekämpfung

1. Brandverhinderung und Brandvermeidung

Um Brände zu verhindern bzw. zu vermeiden, sollte verstanden werden, wie Brände überhaupt entstehen. Dazu müssen drei Dinge gleichzeitig wie auch zu gleichen Teilen zusammenkommen:
Brennbarer Stoff + Sauerstoff + Wärme
Das ist das sogenannte Verbrennungsdreieck bzw. Feuerdreieck.
Brennbarer Stoff: Zu dem brennbaren Material gehört in erster Linie die Elektroleitungen, die für die Server, Raumbeleuchtung wie auch Klimaanlage verbaut sind. Beschleunigt wird ein Feuer durch weitere Materialien wie Kartons, IT-Zubehör oder Dokumentationen. Nicht festverbaute Teile sollten nicht direkt bei den Servern stehen, sondern besser in einem feuerbeständigen Lagerraum oder in einem Stahlschrank verstaut werden. Auch Verhaltensregeln wie Rauchverbot oder Verbot von offenen Flamen sollten bestehen.
Sauerstoff: Damit das Feuer entstehen und sich ausbreiten kann, entzieht es der Luft den Sauerstoff. Damit kein neuer Sauerstoff hinzukommt, sind bauliche Maßnahmen z. B. Brandabschnitte, Brandschutztüren wie auch Löschanlagen oder Sauerstoffreduktionsanlagen sinnvoll.
Wärme: Feuer braucht eine Zündenergie wie Wärme, mechanische Funken oder Elektrizität, um zu entstehen oder erhalten zu bleiben. Der Brandschutz versucht diese Energie z. B. mit einer Löschanlage zu minimieren.
Erste Brandschutzmaßnahmen
Aus diesem Wissen leiten sich die ersten Brandschutzmaßnahmen ab, damit ein Brand möglichst gar nicht erst passiert:
- Bauliche Maßnahmen wie Brandabschnitte, Brandschutztüren bzw. auch vorbeugende Maßnahmen wie Montage einer Löschanlage.
- Möglichkeit zur Meldung oder Selbsthilfe durch Feuerlöscher, Brandmelder oder auch Wandhydranten.
- Regelmäßige Kontrolle und Sensibilisierung für immer begehbare Flucht- und Rettungswege mit entsprechender Kennzeichnung, auch bei Stromausfall.
- Verhaltensregeln wie Rauchverbot, Verbot von offenen Flammen, aber auch Schulung, wie man sich im Brandfall verhält. Übrigens müssen mind. 5 % der Belegschaft als Brandschutz- und Evakuierungshelfer ausgebildet sein!
- Regelmäßige Überprüfung der Brandschutzeinrichtung im Gebäude und ggf. Anpassung bei Sanierung durch einen Brandschutzbeauftragten.
2. Branderkennung
Wenn ein Brand ausbricht, geht es um Sekunden, um Schlimmeres zu verhindern. Je früher ein Brand erkannt wird, desto eher können entsprechende Maßnahmen gestartet werden.
Eine Brandmeldeanlage mit vernetzten Rauch- und Ansaugmeldern ist unabdinglich. Sofern die Brandmeldeanlage auch auf die örtliche Feuerwehr aufgeschaltet ist, wird diese direkt alarmiert. Mit der Brandmeldeanlage können auch weitere Brandschutzsysteme verbunden sein. Zum Beispiel die interne Alarmierung aller anwesenden Personen, das automatische Schließen von Brandschutztüren oder -tore wie auch das Auslösen von Löschanlagen.

3. Brandbekämpfung
Ist der Brand nun ausgebrochen und erkannt, können die Löschmaßnahmen beginnen. Grundsätzlich kommen mehrere Lösungen infrage. Welche die geeignetste für den Serverraum ist, hängt u. a. vom Schutzziel wie auch der Größe des Raumes ab.
Feuerlöscher

Nur sinnvoll bei sehr kleinen Bränden / Entstehungsbränden.
Für Serverräume wird meist Kohlendioxid (CO2) verwendet, da dadurch die Server und sonstige Elektronik wie Klimaanlage und Elektroleitungen nicht beschädigt werden. Allerdings ist CO2 für den Menschen lebensgefährlich! CO2 gehört zu den Erstickungsgasen, atmet der Mensch zu viel CO2 ein, führt das zu einem Sauerstoffmangel, der in den Tod führen kann. Die Löschung mit einem CO2-Feuerlöscher sollte also nur durchgeführt werden, wenn sichergestellt ist, dass der Brandschutzhelfer sehr schnell aus dem Raum fliehen kann oder im besten Fall sogar von der geöffneten Türe aus löscht und dann den Serverraum schließt, sich in Sicherheit begibt und auf die Feuerwehr wartet.
Selbsttätige / Automatische Löschanlage
Eine selbstauslösende Löschanlage zu installieren ergibt auf jeden Fall Sinn. Eine allgemeine Empfehlung kann man allerdings nicht aussprechen, weil die Raumgröße wie auch das jeweilige Schutzziel ausschlaggebend sind für eine Empfehlung.
Die folgenden Löschanlagen kommen infrage:
Sprinkleranlage
Sprinkleranlage ist die bekannteste stationäre Wasserlöschanlage. Das Funktionsprinzip ist einfach: Ein Netz von unter Druck stehenden Rohrleitungen und Sprinklern durchzieht den Serverraum wie auch andere Gebäudeteile. Im Brandfall löscht die Sprinkleranlage gezielt mit Wasser. Der Sprinkler wird durch ein farbiges, flüssigkeitsgefülltes Glasröhrchen verschlossen, das je nach individueller Festlegung bei einer Temperatur zwischen 57 °C und 340 °C auslöst und Wasser freisetzt. Die Wassertropfen einer Sprinkleranlage sind ca. 1500 bis 5000 µm (Mikrometer) groß. Das Wasser kühlt und löscht gezielt, die Wärme wird dem Feuer entzogen. Nachteil, die Server bekommen viel Wasser ab, ob sie danach noch zu gebrauchen sind, hängt von der Menge des Wassers ab. Die Sprinkleranlage ist also nur bedingt einsetzbar.

Wassernebel-Löschanlage
Wassernebel-Löschanlage oder auch Feinsprüh-Löschanlage genannt, hat spezielle Düsen und Sprinkler, die das Wasser so fein streuen, dass ein Wassernebel entsteht. Die Tropfengröße ist wesentlich kleiner als bei der Sprinkleranlage, gerade Mal 10 bis 1000 µm (Mikrometer). Dieser feine Wassernebel verteilt sich sehr gut auf dem gesamten Brandherd.
Der daraus resultierende Kühl- und Stickeffekt sorgt für eine besonders wirkungsvolle Brandbekämpfung mit reduziertem Löschwassereinsatz. Im Vergleich zur Sprinkleranlage ist die Wassermenge wesentlich geringer, wodurch auch der Löschschaden sehr minimiert werden kann.
Vergleich Sprinkler- mit Wassernebel-Löschanlage
Sprinkler | Wassernebel | |
---|---|---|
Tropfengröße | 1500 bis 5000 µm | 10 bis 1000 µm |
Auslösezeitpunkt | direkt nach Gefahrenerkennung | direkt nach Gefahrenerkennung |
Wasserverteilung | gezielte Löschung am Brandherd | gezielte Löschung am Brandherd |
Wasserbevorratung | hoch | gering |
Wasserschaden | hoch | gering |
Gefahr für Menschen | keine | keine |
Für Schutzziel geeignet |
|
|
Wartung | mind. jährliche Wartung | mind. jährliche Wartung |
Stationäre Gaslöschanlage
Es gibt unterschiedliche gasförmige Löschmittel, die in drei Kategorien eingeteilt werden: Inertgase, chemische Löschmittel und CO2. Eine Gaslöschanlage ist nur für geschlossene (Server-)Räume sinnvoll. Sie verdrängt entweder den Sauerstoff oder entzieht dem Feuer die Wärme. Die Gaskonzentration muss allerdings für eine festgelegte Zeit erhalten bleiben, um eine erneute Brandentzündung zu vermeiden.
Aus Personenschutzgründen muss vor Auslösung der Gaslöschanlage eine Evakuierung der sich im Schutzbereich befindlichen Personen sichergestellt werden. Die Verzögerungszeit hängt von der Größe des Raumes ab. Einfach gesagt, die Person in der hintersten Ecke des Raumes muss in Ruhe zur nächsten Fluchttür gehen können. Gaslöschanlagen sind die bevorzugte Technik für den Schutz von Serverräume, Rechenzentren und Co.
Welche Gaslöschanlage Sinn ergibt, hängt davon ab, was alles in dem Serverraum ist, welches Schutzziel definiert wird, wie groß der Raum ist und vor allem was anschließend noch mit den Servern und Co passieren soll.
Folgende Löschmittel kommen bei den drei unterschiedlichen Gaslöschanlagen infrage:
- Inertgas Löschmittel: Argon, Stickstoff, IG 55 (Handelsname Argonite), IG 541 (Handelsname Inergen)
- Chemische Löschmittel: Novec 1230, FM-200
- CO2 Löschmittel: Kohlenstoffdioxid
Halon nicht mehr erlaubt
Der Einsatz von Halon als Löschmittel ist aufgrund der FCKW-Halon-Verbots-Verordnung von 1991 nicht mehr erlaubt.
Empfehlung für Serverräume
Wie anfangs schon erwähnt, ist jedes Gebäude bzw. die Nutzung individuell. Für Serverräume kommen grundsätzlich Wasserlöschanlagen wie auch Gaslöschanlagen infrage. Pulver- und Schaumlöschanlagen wie auch Aerosol-Löschanlagen sollten auf keinen Fall genommen werden, die Löschfolgen wären zu groß, da die gesamte Elektronik Schaden nehmen würde.
Wasser wie auch Gas haben ihre Vor- und Nachteile. Bei der Beratung werden Punkte wie Gebäude- und Raumstruktur und die jeweilige Größe, das Schutzziel, wie auch die Löschfolgen erläutert und sorgfältig abgewogen. Nur durch ein gemeinsames Gespräch, eine Begehung vor Ort oder Sichtung der Unterlagen kann eine gute Brandschutzlösung für Serverräume gefunden werden.
Beratung zu Brandschutz für Serverräume
Wir unterstützen Sie gerne bei dem passenden Brandschutz für Ihre Serverräume. Wir beginnen mit einem Gespräch und Begehung vor Ort, berücksichtigen Baugenehmigung, das Brandschutzkonzept wie auch gesetzliche und versicherungstechnische Anforderungen. Wir beraten und planen eine passende Brandschutzlösung und senden Ihnen ein unverbindliches Angebot zu.
Gern führen wir die Montage und Inbetriebnahme durch und bereiten eine erfolgreiche Abnahme vor. Anschließend bekommen Sie eine Einweisung zur Bedienung der Anlage wie auch führen wir gern die regelmäßige Wartung durch. Nehmen Sie jetzt ganz unverbindlich Kontakt zu uns auf für ein erstes Kennenlernen und Austauschen.

Haben Sie Fragen zum Brandschutz für Serverräume?
Quelle: (1) https://t3n.de/news/cloud-raucht-brand-lernen-1366051/