Eine Brandschutzwand ist ein wesentlicher Bestandteil des baulichen Brandschutzes und dient als physische Barriere, um die Ausbreitung von Feuer und Rauch in Gebäuden zu verhindern. Diese speziell konstruierten Wände sind so ausgelegt, dass sie einem Brand für eine definierte Zeitspanne standhalten können. Dadurch schaffen sie wertvolle Zeit für Evakuierung und Brandbekämpfung.
Definition und grundlegende Funktion
Im Kern ist eine Brandschutzwand eine speziell konstruierte, nicht brennbare Wand, die von der Gründung oder dem Fundament bis zur Dachhaut durchgehend errichtet wird. Sie muss auch bei einem vollständigen Einsturz angrenzender Bauteile ihre Standfestigkeit bewahren.
Die Hauptaufgabe besteht darin, einen Brandabschnitt vollständig von anderen Gebäudeteilen zu trennen und so eine Brandausbreitung zu verhindern.

Klassifizierung von Brandschutzwänden

Die Klassifizierung von Brandschutzwänden erfolgt nach ihrer Feuerwiderstandsdauer. Diese wird durch den Buchstaben "F" gekennzeichnet, gefolgt von einer Zahl, die die Mindestzeit in Minuten angibt, der die Wand einem Vollbrand standhalten muss:
- F30 (feuerhemmend): Die Wand muss mindestens 30 Minuten lang Feuer und Rauch standhalten.
- F60 (hochfeuerhemmend): Bietet eine Feuerwiderstandsdauer von mindestens 60 Minuten.
- F90 (feuerbeständig): Gewährleistet einen Brandschutz für mindestens 90 Minuten.
- F120 und F180: Spezielle Ausführungen für besonders hohe Anforderungen, die 120 bzw. 180 Minuten Schutz bieten.
Einsatzgebiete und gesetzliche Anforderungen
Brandschutzwände kommen in verschiedenen Bereichen zum Einsatz, wobei die Anforderungen je nach Gebäudeart und Nutzung variieren. Typische Einsatzgebiete sind:
- Industriebauten
In Industriegebäuden werden Brandschutzwände eingesetzt, um große Hallenflächen in kleinere Brandabschnitte zu unterteilen. Dies ist besonders wichtig bei der Lagerung brennbarer Materialien oder in Produktionsbereichen mit erhöhter Brandgefahr. - Mehrfamilienhäuser und Wohngebäude
Hier dienen Brandschutzwände zur Trennung zwischen verschiedenen Wohneinheiten oder Gebäudeteilen. Besonders wichtig sind sie bei Reihenhäusern oder Doppelhaushälften, wo sie als Gebäudetrennwand fungieren. - Öffentliche Gebäude
In Schulen, Krankenhäusern und anderen öffentlichen Einrichtungen werden Brandschutzwände verwendet, um Fluchtwege zu sichern und verschiedene Nutzungsbereiche voneinander zu trennen.


Konstruktion und Materialien
Brandschutzwände werden typischerweise aus nicht brennbaren Materialien wie Mauerwerk, Stahlbeton oder speziellen Brandschutzplatten errichtet. Die Konstruktion muss dabei verschiedene Anforderungen erfüllen:
- Standsicherheit auch im Brandfall
- Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Einwirkungen
- Rauchdichtheit
- Durchgehende Ausführung vom Fundament bis zum Dach
- Verwendung geprüfter und zugelassener Materialien
Regelmäßige Kontrollen
Regelmäßige Kontrollen sind essentiell, um die Funktionsfähigkeit von Brandschutzwänden dauerhaft zu gewährleisten. Dabei muss besonders auf folgende Aspekte geachtet werden:
- Unversehrtheit der Wandoberfläche
- Dichtheit von Durchführungen (z.B. für Rohre oder Kabel)
- Zustand von Brandschutztüren und -klappen
- Dokumentation aller Änderungen und Wartungsarbeiten
Wichtig!
Bei Durchführungen in Brandschutzwänden müssen die verlegten Kabel oder Leitungen entsprechend der Feuerwiderstandsklasse der Wand (z. B. F30 oder F90) fachgerecht abgeschottet werden, um deren Standfestigkeit zu gewährleisten. Offene Durchbrüche in Brandschutzwänden sind unzulässig, da sie die Feuerwiderstandsfähigkeit der Wand herabsetzen oder vollständig aufheben.
Die Anforderungen an Abschottungen in Brandschutzwänden sind in der DIN 4102 festgelegt.