Von Gerüchen und Hygiene

Es ist üblich, an einen allgemeinen Mangel an Hygiene im mittelalterlichen Europa zu denken, aber war es wirklich so schlimm?

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6 Januar 2021 Hygiene

Es ist üblich, an einen allgemeinen Mangel an Hygiene im mittelalterlichen Europa zu denken, aber war es wirklich so schlimm? Nicht wirklich, auch wenn sich Körperhygiene bis auf die klassische Waschschüssel eher weniger im privaten sondern im öffentlichen Raum abspielte. Das mittelalterliche Wien zählte 29 öffentliche Bäder, die kleine Stadt Nürnberg 9 davon. Ähnliche Informationen lassen sich leicht für jede andere mittelalterliche Stadt finden. In Frankfurt zum Beispiel zählte die Badehauszunft am Ende des XIV. Jahrhunderts 25 "konzessionierte" Fachleute, Lehrlinge und anderes Personal nicht mitgerechnet. Verbrechen auf dem Territorium des Badehauses wurden streng verfolgt und die Regeln und Strafen waren in den offiziellen Dokumenten festgelegt.

Die Stadt Paris erließ die erste Verordnung über die Verwaltung der öffentlichen Badehäuser im Jahr 1268. Sie wurde im Jahr 1296 überarbeitet, da Paris bereits 26 öffentliche Bäder zählte.

Während der Herrschaft von Ludwig XIII. und einem wachsenden Misstrauen gegenüber der Sauberkeit und Sicherheit der öffentlichen Bäder - vor allem aber auch der Ankunft teurer und raffinierter italienischer Parfüms - machte die persönliche Hygiene der Pariser einen gewaltigen Sprung zurück. Es würde gesprüht statt gewaschen. Der Großteil der Bevölkerung konnte sich jedoch ein teures Parfüm nicht leisten und, da Paris zu dieser Zeit leider nur 2 öffentliche Bäder zählte, begannen die findigen Pariser... einfach direkt in der Seine zu baden, mit allen kuriosen und manchmal gefährlichen Situationen, die das mit sich brachte.

Nach ein paar Jahrzehnten bunter Polizeiberichte wurden die öffentlichen Badehäuser wieder eröffnet: zunächst als Kaltwasserbad im Jahr 1680, dann als Warmwasserbad im Jahr 1761. Die Zahl der öffentlichen Pariser Badehäuser wuchs immer weiter an und erreichte im Jahr 1900 eine solide Zahl von 500 Einrichtungen.

Das eigentliche Problem in vielen mittelalterlichen europäischen Städten war nicht der Mangel an persönlicher Hygiene, sondern die Kanalisation. Flüsse und Kanäle in London und Paris wurden jahrhundertelang als offene Kloaken genutzt, Nachttöpfe wurden direkt durch das Fenster entleert und von dort aus bahnte sich der Unrat irgendwie seinen Weg. Ratten, Flöhe, Krankheiten wurden durch den allgemeinen hygienischen Zustand der Straßen somit leicht verbreitet – von den allfälligen überaus intensiven Gerüchen ganz zu schweigen. Man konnte Städte schon von weitem buchstäblich „riechen“.

Im späten 12. oder frühen 13. Jahrhundert verbot König Philippe-Auguste als erster König zumindest das Einleiten von Abwässern in Flüsse und Kanäle und führte in Paris offene Abwasserkanäle inmitten der neu gepflasterten Straßen der Rue Montmartre ein. Im Jahr 1370 wurde aus der offenen Kanalisation eine unterirdische und gewölbte. In den nächsten Jahren wurde die gleiche Arbeit in drei anderen Bereichen von Paris durchgeführt. Ein Meilenstein!

Seitdem hat sich vieles, was mit der persönlichen Hygiene und der Hygiene im Allgemeinen zu tun hat, verändert. Wir haben verstanden, dass strengere Hygiene geeignet ist, unsere Gesundheit und Langlebigkeit zu verbessern und in hohem Maße hilft, Leben zu retten. Der wunderbare Duft von Parfüm ist uns dennoch geblieben.

Unser CWS-Team ist jederzeit gern für Sie da und berät Sie individuell und kompetent. Wir freuen uns über Ihre Nachricht.

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