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19 März 2019 Workwear

In vielen Branchen, zum Beispiel in der Gesundheitsbranche und der Gastronomie, gelten hohe Hygieneanforderungen – auch bei der Wäsche. Vier Studien haben beleuchtet, wie weit sie mit haushaltsüblichen Waschmaschinen eingehalten werden können und ob gewerbliche Wäschereien diese Anforderungen erfüllen. Wir fassen die Ergebnisse für Sie zusammen.

„Nicht nur sauber, sondern rein“ – mit diesem Slogan bewarb ein Waschmittel-Hersteller über viele Jahre erfolgreich sein Produkt. Tatsächlich ist der Unterschied zwischen sauber und rein in einigen Bereichen wichtiger, als man glaubt: Vor allem im Gesundheitswesen, in Pflege- und Altenheimen und in der Gastronomie reichen saubere Textilien nicht immer aus. Hier gelten besondere Hygieneanforderungen, deren Einhaltung durch das Waschen in haushaltsüblichen Waschmaschinen nicht gewährleistet ist.

Ebenso heikel ist die Pflege von Berufs- und Schutzkleidung für Handwerker: Die Arbeitskleidung muss ihren Träger schützen und soll gleichzeitig beim Kunden ein professionelles Image vermitteln. Durch unsachgemäßes Waschen können Schutzfunktionen verloren gehen oder Flecken langfristig im Gewebe verbleiben.

Vier wissenschaftliche Studien haben nun die Rolle der Hygiene beim Waschen genauer untersucht. Sie zeigen, wie wichtig professionelle Textildienstleistungen in diesen Branchen für die Gesundheit der Patienten, Mitarbeiter und Gäste sind.

Ineffizienz der Haushaltswäsche

Die Hochschule Niederrhein hat im Rahmen der Studie „Hygienische Aufbereitung von Textilien in Privathaushalten”1 untersucht, wie sauber die verschmutzten Kleidungsstücke zu Hause werden. Das Ergebnis: Das Waschen der Textilien in haushaltsüblichen Waschmaschinen reicht nicht aus, um die hygienischen Anforderungen in der Gesundheitsbranche oder der Gastronomie zu erfüllen. Denn dabei werden Bakterien sowie Keime nicht in ausreichendem Maß inaktiv.

Industrial laundry

Um das gewünschte und benötigte Maß an Hygiene zu erreichen, sind verschiedene Parameter wie Temperatur und Waschmittel, aber auch die Zeit, in der die Wäsche in dem Waschmittel-Wasser verbleibt, wichtig. Parameter, die eine haushaltsübliche Waschmaschine nicht leistet.

Individuelle Gewohnheiten und die unterschiedliche Leistung von Maschinen tragen ebenfalls dazu bei, dass Bakterien nach dem Waschvorgang weiter aktiv sind. Ein weiterer Aspekt ist die fehlende Kontrollmöglichkeit der mikrobiologischen hygienischen Qualitätvon Textilien zu Hause. Die Autoren folgern: Textilien, die in sehr sterilen Umgebungen wie dem Gesundheitssektor, der Lebensmittelindustrie oder Altenheimen getragen werden, sollten deshalb von professionellen Textildienstleistern gewaschen werden.

Wäscherei in Alten- und Pflegeheimen

Für die Kleidung der Bewohner und Patienten in Alten- und Pflegeheimen gibt es keine einheitliche Regelung. Dies kann gesundheitliche Folgen haben. Studien belegen, dass Krankheitserreger – die beispielsweise durch Ausscheidungen oder Inkontinenz auf die Kleidung gelangen – unter den Bewohnern verbreitet werden können. Kleidung infektiöser Bewohner muss deshalb nach den gleichen hygienischen Standards gewaschen werden wie auch die Bettwäsche.  

Elderly woman and female caregiver smiling into camera

Zu diesem Schluss kommt die Studie „Verarbeitung von privater Kleidung und Bettwäsche in Alten- und Pflegeheimen“2, die vom Gesundheitsamt Charlottenburg-Wilmersdorf in Berlin herausgegeben wurde. Das Gesundheitsamt empfiehlt deshalb Pflegeheimen, entweder die Wäsche mit industriellen Waschmaschinen zu waschen oder aber einen professionellen Textildienstleister zu beauftragen.

Hygienekontrollmanagements in gewerblichen Wäschereien

Um die hygienischen Anforderungen im Gesundheits- und Gastronomie-Bereich zu erfüllen, setzen gewerbliche Wäschereien auf Hygienemanagementsysteme. Manuel Heintz und Jürgen Bohnen, die Autoren der Studie „Hygiene in gewerblichen Wäschereien“3, haben nun untersucht, ob die Hygieneanforderungen des Robert Koch-Instituts (RKI) als auch das Qualitätsmanagementsystem für Risikoanalyse und Bio-Kontaminationskontrolle (RABC) dabei eingehalten werden. Getestet wurde dies in der Hygieneprüfung von zehn gewerblichen Wäschereien.

Getestet wurden Waschprozesse mit Textilien, die Bakterien aufwiesen sowie trockene und feuchte Textilien. Auch die Übertragung der Bakterien auf Hände und Oberflächen sowie Wasserqualität und Luftqualität wurden analysiert. Dabei waren die Ergebnisse in allen Bereichen gleich gut. So waren bei den trockenen Textilien alle Proben bakterienfrei und in der feuchten Wäsche wurden die Testwerte eingehalten.

Die Studie kommt deshalb zu dem Ergebnis, dass sowohl im Gesundheitswesen als auch im Lebensmittelbereich von gewerblichen Wäschereien effektive Prozesse eingesetzt werden, die die Einhaltung der Hygieneanforderungen sicherstellen.  

Hygienerisiken von Haushaltswäsche

HC Stationsversorgung

Genau dies ist bei Textilien, die zu Hause gewaschen werden, nicht der Fall.  Dies hat auch einen konkreten Grund. Denn beim Waschen zu Hause geht es vor allem darum, Flecken zu entfernen und die Wäsche aufzufrischen. Dass Kleidung mit Krankheitserregern kontaminiert sein kann, wird  dabei in der Regel nicht berücksichtigt. Gerade wenn Wäsche mit einer Temperatur von weniger als 60°C gewaschen wird, werden Bakterien häufig nicht effektiv ausgeschaltet. Auch der Einsatz von Waschmittel ohne Bleichmittel erhöht die Gefahr, dass Bakterien aktiv bleiben. Dabei bleiben vor allem pathogene Pilze aktiv und stellen damit auch nach der Wäsche weiterhin ein potenzielles Infektionsrisiko dar. 

Zu diesem Ergebnis kommt Dirk Bockmühl von der Hochschule Rhein-Waal, der die Studie „Hygieneaspekte in der Haushaltswäsche“4 durchgeführt hat.

Vier Studien – ein Ergebnis

Die vier Studien belegen, dass mit einer haushaltsüblichen Waschmaschine die Anforderungen der Gesundheits- und Gastronomie-Branche nicht eingehalten werden können. Zu hoch ist das Risiko, dass Bakterien und Krankheitserreger aktiv bleiben – ohne dass dies zu Hause erkannt wird.

Unternehmen – insbesondere Gesundheitseinrichtungen und Gastronomiebetriebe - die die Einhaltung der Hygieneanforderungen sicherstellen wollen, sollten deshalb einen professionellen Textildienstleister beauftragen. Dies gilt auch für die persönliche Kleidung der Patienten und Bewohner in der Gesundheitsbranche, für die es keine klaren Regelungen gibt. Wer hier umsichtig agiert, minimiert das Risiko für alle Beteiligten.

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Quellen

[1] Sascha Bellante, Anna Engel, Tecir Hatice, Anissa Neumann, Gamze Okyay, Miriam Peters, Lutz Vossebein: "Hygienische Aufbereitung von Textilien in Privathaushalten - eine Studie aus der Praxis", Hochschule Niederrhein, Fachhochschule FB07: Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik, Mönchengladbach

[2] Nicoletta Wischnewski: „Verarbeitung von privater Kleidung und Bettwäsche in Alten- und Pflegeheimen“, Gesundheitsamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Berlin, Deutschland

[3] Manuel Heintz, Jürgen Bohnen: „Hygiene in gewerblichen Wäschereien“, wfk - Cleaning Technology Institute e.V., Krefeld, Deutschland

[4] Dirk Bockmühl: „Hygieneaspekte in der Haushaltswäsche“, Hygiene und Mikrobiologie, Hochschule Rhein-Waal, Deutschland