Grundbausteine für die Herstellung von Reinraumprodukten

Worauf kommt es bei der Einhaltung von Qualitätsstandards von Reinraumprodukten an? Unsere Experten von der Reinraum Akademie geben die Antworten.

8 November 2024 Cleanrooms

Die Herstellung von zumeist empfindlichen, hochkomplexen und / oder hochqualitativen Reinraumprodukten in einer kontrollierten und möglichst reinen Umgebung erfordert spezifische Grundlagen, um die gewünschten Produkteigenschaften sicherzustellen. Denn letztlich unterliegen Reinraumprodukte höchsten Anforderungen. 

Durch die Kombination wichtiger Grundbausteine können Unternehmen eine qualitätskonforme Herstellung von Reinraumprodukten gewährleisten. Die nachfolgende Abbildung veranschaulicht die wichtigsten dieser Grundbausteine:

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Baustein Mitarbeiterschulung

Die regelmäßige Schulung des Reinraumpersonals zur persönlichen Hygiene, zu korrektem Verhalten am Arbeitsplatz und anderen reinraumspezifischen Themen, bildet wiederum die Basis für eine qualitätskonforme Herstellung von Reinraumprodukten. Sie dient damit am Ende der Produktivität, der so wichtigen Einhaltung von Endproduktspezifikationen und damit der Wirtschaftlichkeit des gesamten Unternehmens. 

 

Sowohl der Reinraumbetreiber von administrativer Seite als auch jede einzelne Person in operativen Tätigkeiten müssen dazu einer gewissen Sorgfaltspflicht im reinen Bereich nachkommen. Doch Personal kann immer nur so gut arbeiten, wie es sein Wissens- und Fähigkeitsstand erlaubt und es motiviert ist. Besonders bei Reinraumprodukten ist der Einfluss durch das Herstellpersonal groß, denn der Mensch stellt zumeist die größte Kontaminationsquelle dar

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Bei einer umfassenden Schulung für Reinraumpersonal geht es nicht nur um die Vermittlung und Vertiefung von reinraumspezifischem Wissen, sondern auch um das Training von notwendigem praktischen Können. Beispielsweise müssen das korrekte Anlegen der Reinraumkleidung, die Verhaltensweisen, Wischtechniken für Tuch und Mopp oder Schritte der Händehygiene durchgeführt und trainiert werden. Im Reinraum sind also Wissen und Können gleichermaßen gefragt. Dementsprechend sollten die Schulungsmethoden didaktisch an das jeweilige Thema angepasst werden.

Da es im Reinraumbereich viele Gebote und Verbote gibt, die das Personal nicht selten als störend und lästig empfindet, empfiehlt sich eine möglichst praxisnahe Schulung inklusive Begründungen für die Gebote und Verbote anhand der in der zuvor gezeigten Abbildung aufgeführten Aspekte. Ist das Verständnis für die Gebote und Verbote fundiert, so wird die reinraumkonforme Umsetzung durch das Personal davon profitieren, was schlussendlich die Produktqualität positiv beeinflusst. Denn nur wenn sich alle Beteiligten konsequent an die Vorgaben halten, wird das Ergebnis des Unternehmens maximal Erfolg bringend sein. Wohingegen das Argument „das haben wir schon immer so gemacht“ Stillstand bedeutet und / oder langfristig zu Einbußen in der Produktqualität und Kundenzufriedenheit führen kann. 

 

Professionelle externe Anbieter wie die CWS Reinraum Akademie bieten genau solche Schulungen an. Damit wird zum einen innerbetrieblich der Schulungsaufwand auf ein Minimum reduziert. Zum anderen wird der Einsatz eines externen Experten vom Reinraumpersonal meist anders bewertet, als wenn Schulungen mit innerbetrieblichen Personalressourcen abgehalten werden. Weiterhin bietet eine Schulung durch Externe die Möglichkeit sich über den Stand von Wissenschaft und Technik im reinen Bereich zu informieren und „Betriebsblindheit“ vorzubeugen. Dazu ist eine Besichtigung des reinen Bereichs und unterstützend die Herausgabe von betrieblichen Standardarbeitsanweisungen (SOPs) an bzw. durch den externen Experten von Nöten.

 

 

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Baustein Reinraumkonzeption

Die Konzipierung des reinen Bereichs ist entscheidend, um einen ordnungsgemäßen Betrieb zu gewährleisten. Ein geflügeltes Wort in diesem Zusammenhang ist die Geeignetheit. Man spricht auch vom Hygienedesign. Oberflächen, Materialien, Ausrüstungen, Einrichtungen und Prozesse sollten geeignet sein. Was bedeutet dies genau?

 

Je nach Produktanforderungen muss die Reinraumklasse festgelegt werden. Diese wiederum bestimmt die zulässige Partikel- und ggf. Mikroorganismenkonzentration in der Luft. Die Gestaltung von Räumen hat Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der Produktion. Glatte, abriebfeste Oberflächen und leicht zu reinigende Materialien und Maschinen werden verwendet, um eine Kontamination zu minimieren und eine gründliche Reinigung und ggf. Desinfektion zu erleichtern.

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Baustein Reinraumhygiene

In der Prozesslandschaft eines Reinraumunternehmens hängt das gesamte Prozessmanagement nicht nur vom Produkt, sondern im Speziellen von der Betriebs- und Reinraumhygiene ab. Doch mit einem Wisch ist nicht immer alles weg! Der erste Schritt ist die Ermittlung des Kontaminationsprofils. Außerdem gibt es einen Unterschied zwischen Reinigung und Desinfektion. Darauf zielt auch der Anhang 1 des EU-GMP-Leitfadens unter Ziffer 4.22 explizit ab und besagt, dass Reinraumreinigung und -desinfektion als gesonderte Prozesse definiert und kontrolliert werden sollten. Dabei sollen eventuelle Rückstände zunächst abgereinigt werden, bevor der nächste Reinigungsschritt eingeleitet werden kann. In der Praxis wird diesen Prozessen häufig zu wenig Stellenwert und damit Zeit eingeräumt, da nur den wissenden Praktikern bekannt ist, wie aufwendig diese Arbeiten tatsächlich sind. Man muss sich der Wichtigkeit und damit Wertigkeit dieses Aufwands bewusst werden. Weiterhin ist in dieser Hinsicht grundhaft geschultes und trainiertes Personal von Nöten. Die Reinigungs-, Desinfektions- und Sterilisationsmaßnahmen bewegen sich immer im Spannungsfeld von Kosten und Nutzen bzw. Risiko für den Endanwender / Patient.

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CWS Cleanrooms bietet auch bei der Reinigung und Desinfektion mit Ihren Experten professionelle Beratung und Service an.

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Baustein Material- und Personalfluss

Der Ein- und Ausgang von Materialien und Personal muss sorgfältig geregelt werden, um Kreuzkontaminationen zu vermeiden. Dies kann durch Schleusensysteme und spezielle Verfahrensweisen erreicht werden. Grundsätzlich sollten Material- und Personalfluss so gestaltet sein, dass sie vorrangig dem Produktschutz dienen. Produktionsunterstützend und zudem wirtschaftlich sind möglichst kurze Wege. Zur Optimierung des Materialflusses muss die Anzahl an Personen im Reinraum definiert werden. Die jeweiligen Wege sollten im Layout der Reinraumanlage eingezeichnet werden, um entscheidende Funktionen eines sicheren Produktionsprozesses abbilden zu können.

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Baustein Monitoring, Qualifizierung und Prozessvalidierung

Regelmäßige Überwachung und Validierung der Reinraumbedingungen sind unerlässlich. Dazu gehören u. a. folgende Parameter zum Raumklima: Temperatur, relative Feuchte, Differenzdruck und Luftqualität. Ziel der Qualifizierung ist der systematische und dokumentierte Nachweis für die Eignung und Erfüllung der spezifizierten Leistungskriterien. Sprich, die Eignung für die Belange des reinen Bereichs muss, gestützt durch eine Risikoanalyse, überprüft und nachgewiesen werden. Dabei ist die Qualifizierung nur ein Teil der Validierung und konzentriert sich auf die Hardware und die Umgebung. 

Validierung hingegen ist der umfassendere Prozess, der sicherstellt, dass ein Produkt oder ein Prozess konsistent die erwarteten Ergebnisse liefert. Sie umfasst die Qualifizierung der Ausrüstung und Systeme sowie die Prozessvalidierung. Bei dieser werden die Prozesse selbst validiert, um zu zeigen, dass sie konstant und reproduzierbar innerhalb festgelegter Spezifikationen und Qualitätsattribute funktionieren.

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Baustein Persönliche Hygiene

Es ist wichtig, dass betriebsinterne Verhaltens- und Bekleidungsregeln streng eingehalten werden, um die Reinheitsklasse des Reinraums zu gewährleisten. Um dies zu erreichen, darf ausschließlich entsprechend geschultes Personal den reinen Bereich betreten. In den SOPs werden risikobasierte Maßnahmen festgelegt, die auf dem für den Reinraumbetreiber geltenden Standard DIN EN ISO 14644, VDI-Richtlinie 2083 oder EU-GMP-Leitfaden, Anhang 1 und den spezifischen Bedingungen des jeweiligen reinen Bereichs basieren.

Nun haben Sie einen guten Überblick über die wichtigsten Grundbausteine für die qualitätskonforme Herstellung von Reinraumprodukten. Kompetente Unterstützung bei der Schulung zu all diesen relevanten Themen gibt Ihnen gern die CWS Reinraum Akademie. 

Die CWS Reinraum Akademie bietet maßgeschneiderte, didaktisch schlüssige Schulungs- und Beratungslösungen rund um die Themen Reinraum und Hygiene an. Bei jeder Schulung können diverse Erfolgskontrollen (schriftlich und / oder praktisch) eingebaut werden. 

Methodisch findet ein Wechsel von Unterricht, Arbeitsgruppen, Videos und Praxisübungen statt, wobei jeder Teilnehmer ein Handout und einen Schulungsnachweis erhält. Egal, ob Inhouse bei Ihnen, in den Trainingszentren der CWS Reinraum Akademie (Dreieich, Leipzig und Marburg) oder online. Für jeden gibt es einen passenden Weg zum Wissen. 

 

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