Ressourcen so lange wie möglich und mit möglichst wenig Verlust im Wertstoffkreislauf halten – das ist das Ziel der Kreislaufwirtschaft, die CWS in den einzelnen Divisionen verwirklichen möchte. Auch in der Workwear Division. Deshalb hat man sich hier 2019 für die Mitgliedschaft in der Industriepartnerschaft wear2wear™ entschieden, berichtet Ricarda Hefke, Lead Buyer Textiles und wear2wear™-Projektleiterin bei CWS: „Die Industriepartnerschaft verfolgt wie wir auch das Konzept der Kreislaufwirtschaft: Aus Alttextilien sollen Neutextilien werden, die die hohe Qualitätsstandards für das Mietgeschäft erfüllen. Dies ist für uns ein Ansatz, um die anfallenden Alttextilien, die bislang im open-loop Recycling geführt und z.B. zu Putzlappen oder Dämmmaterial weiterverarbeitet wurden, künftig im Mietkreislauf für Arbeitskleidung zu halten.“
Um die gewünschten Eigenschaften und die Haltbarkeit realisieren zu können, bestehen Arbeitsjacken und Hosen sowie andere Textilien in der Regel aus Mischgewebe, das sich nur aufwändig recyceln lässt. Hinzu kommt, dass die Textilien weitere Bestandteile wie Reißverschlüsse, Paspeln, Transferprints, Knöpfe, Einlagen etc. haben, die aus unterschiedlichsten Materialmischungen bestehen. Für die Wiederverwertung bedeutet dies, das jeder einzelne Bestandteil der Arbeitskleidung wieder in sein Ursprungsmaterial recycelt werden muss.
Dieser Prozess ist sehr aufwändig. Trotzdem sieht CWS hier eine große Chance: „Als Anbieter von Textilien im Servicemodell haben wir eine hohe Kontrolle über das Produktdesign und unsere End-of-Life Prozesse und somit beste Startbedingungen, um Textilrecycling zu skalieren. Wir arbeiten auf allen Ebenen und in allen Bereichen daran, bei CWS soweit wie möglich die Kreislaufwirtschaft zu realisieren, so Jakob Tobias Steffen, Jr. Manager Corporate Responsibility. „wear2wear™ ist aus meiner Sicht der richtige Ansatz, in dem Design und End-of-Life Prozesse gemeinsam bedacht werden. Dank der Industriepartnerschaft stehen uns dabei erfahrene Partner zur Seite, mit denen wir recyclingfähige Produkte entwickeln können und die Materialien am Ende der Nutzungsphase entsprechend aufarbeiten und recyceln können.“
Hauptmitglied bei wear2wear™
Seit 2019 ist CWS nun Hauptmitglied in dem Industriepartnerschaft und arbeitet als solches aktiv mit. Als Pilotprojekt im Rahmen der wear2wear™ Initiative sammelt das Unternehmen die Miettextilien, die am Ende ihres Produktlebenszyklus sind, zentral ein und trennt nicht recycelbare Elemente wie beispielsweise Reißverschlüsse aus der Kleidung. Dann werden im wear2wear™-Prozess die restlichen Materialien geschreddert und wieder zu Gewebe verarbeitet. Mit diesem Verfahren lassen sich unter anderem Polyesterfasern kontinuierlich im Kreislauf halten.
Geeignet ist dieses Verfahren jedoch nur für 100 Prozent Polyestergewebe – eher die Ausnahme bei CWS. Deshalb wird gerade an der Möglichkeit gearbeitet, Mischgewebe chemisch zu recyceln. Bei diesem Verfahren werden auch die unterschiedlichen Fasern voneinander getrennt. Doch bis diese Herausforderung angegangen wird, konzentriert sich das Team zunächst einmal auf das mechanische Recycling, denn auch hier gab und gibt es einige Herausforderungen: „Die von uns gewonnenen Recyclate waren anfangs nicht vielversprechend, wir hatten zu viel Ausschuss. Durch Optimierung der Recyclat-Zusammensetzung können wir die hohe und gleichbleibende Qualität bei den wear2wear™ -Textilien erreichen“, so Hefke.
Erste Outdoorjacke realisiert
Trotz aller Herausforderungen wurde gemeinsam mit Partner-Unternehmen aus dem Industrieverbund hat CWS die Outdoorjacke rEvolution Hybrid realisiert, die nach den Design2 Recycle-Richtlinien entwickelt wurde. Sie ist weltweit eines der ersten Kleidungsstücke, das den textilen Verwertungskreislauf vollständig durchlaufen wird: Hergestellt wird sie aus Altkleidern und recyceltem PET, das am Ende der Produktlebensdauer wieder vollständig recycelt werden kann.
Auch extern erhält das Projekt immer mehr Aufmerksamkeit: wear2wear™ wurde als eines von 28 Projekten von einer interdisziplinären Jury für den Bundespreis Ecodesign 2020 nominiert. Bei diesem Preis geht es um die ästhetische und nachhaltige Gestaltung von Konzepten, Produkten und Dienstleistungen. Mit dem Preis wollen das Bundesumweltministerium, das Umweltbundesamt sowie das Internationale Design Zentrum in Berlin umweltentlastende Veränderungen in der Entwicklung und Produktion sowie im Konsumverhalten fördern.
Die Preisverleihung des diesjährigen Ecodesign Award findet am 30.11. statt.