32 Grad Außentemperatur, der Schweiß rinnt in Strömen, die Kleidung klebt am Körper. Was erst einmal unangenehm klingt, ist gut. Mit dem Schweiß kühlt der Körper sich auf die übliche „Betriebstemperatur“ von 36-37 Grad ab. Richtige Kleidung kann aber helfen, die Ursache für die übermäßige Erwärmung des Körpers effektiv zu bekämpfen. Denn es gibt sie: die Farben, Schnitte und Stoffe für den Sommer.
Das ist der Stoff für den Sommer
Eine einfache Regel vorab: Wann immer möglich, auf weit geschnittene, leichte Kleidung setzen, unter der die Luft zirkulieren kann. Am besten lassen sich helle Farben tragen. Diese reflektieren das Sonnenlicht und absorbieren es nicht im Stoff, um es dann als Wärme an Träger*innen wieder abzugeben. Auch gedeckte Farbnuancen wie Pastell halten länger kühl als satte Farben wie Grün oder Farbtöne mit hohem Schwarzanteil.
Einziges Manko: Helle Farben bieten einen geringeren UV-Schutz als dunkle Farben. Dasselbe gilt für sehr leichte Stoffe oder Materialien, die keine geschlossene Oberflächenstruktur haben, wie z. B. T-Shirts oder Poloshirts.
Das eigentliche Kriterium bei (Arbeits-)Kleidung gegen Schwitzen ist aber der verarbeitete Stoff. Lange waren synthetische Stoffe verpönt und Baumwolle der klare Favorit. Wir haben bei unserem Produktmanagement nachgefragt: Stimmt das eigentlich noch immer?
Gewusst welcher
Der Klassiker und einer der beliebtesten Sommerstoffe, nicht nur bei der Arbeit: Baumwolle. Die natürlichen Fasern haben nicht nur eine weiche Haptik, sie werden auch von Textilallergiker*innen gut vertragen und sind äußerst atmungsaktiv. Was genau macht Baumwolle aber so angenehm bei heißen Temperaturen?
Baumwolle nimmt viel Wasser auf. Der Nachteil: Sie trocknet nur sehr langsam. Haben sich erst einmal nasse Schweißflecken gebildet, ist es mit dem angenehmen Effekt von Baumwollstoffen leider vorbei. CWS bietet die „Cotton Line“ daher nicht nur in 100% Baumwolle, sondern auch als Mischgewebe mit 35% Polyester an.
Anders die Naturfaser Leinen: Sie gibt das Wasser in Form von Feuchtigkeit an die Umgebung und nicht an den Träger ab. Das unterstützt die Wärmeregulation des Körpers. Klarer Vorteil: Die Kleidung bleibt trocken und klebt nicht auf der Haut. Leinen wird häufig in sommerlicher Freizeitmode verarbeitet, in der klassischen Arbeitskleidung aber so gut wie nie. Warum? Anja Wahlen, diplomierte Designerin, aus dem internationalen Produktmanagement: „Kaum ein Material knittert so schnell wie Leinen, daher ist diese Textilfaser für die industrielle Wäsche ungeeignet. Leinen kann zwar viel Feuchtigkeit aufnehmen und gibt diese auch schnell wieder an die Umgebung ab, durch die hohe Knitterneigung würden die Bekleidungsteile unsere Bearbeitungsprozesse aber nie in einer akzeptablen Optik überstehen.“
Die hohe Feuchtigkeitsaufnahme sowie die hohe Saugfähigkeit sind übrigens der Grund, warum man bei Grubentüchern gerne Leinen beimischt. In der heutigen Arbeitskleidung hingegen kommt Leinen so gut wie nicht mehr vor. „Bei CWS setzen wir stattdessen auf die positiven Effekte von Schurwolle, etwa bei unserer Business-Fashion-Kollektion,“ resümiert Anja Wahlen.
Auch wenn man bei Wolle eher an warme Winterpullis denkt, zählt die Faser zu den idealen Sommerfasern. Schurwolle punktet mit hohem Tragekomfort und ist hygroskopisch, das heißt sie kann bis zu einem Drittel ihres Eigengewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen ohne sich nass anzufühlen. Das macht sie zu einem idealen Stoff für heiße Temperaturen, zum Beispiel in Gießereien. Hier herrschen Temperaturen von rund 1.700 Grad. „Unsere Pure-Metal-Kollektion beweist, dass Wolle nicht nur was für Pullover ist“, schmunzelt Werner Münnich, langjähriger PSA-Experte im Workwear-Team. „Es gibt unzählige textile Innovationen. Mit der Wollfaser ‚Wooltechs‘ hat CWS eine hoch leistungsfähige, wärmeabsorbierende Faser in der Gießerei-Kleidung Pure Metal verbaut.“
Eine Zwitter-Position zwischen den Natur- und Kunstfasern nimmt die Viskose ein. Dank ihrer Herkunft aus natürlicher Cellulose (Holz) kann sie es in Sachen Feuchtigkeitsmanagement mit Baumwolle aufnehmen. Sie wird meist leicht gewebt und kann Schweiß schnell aufnehmen ohne sich dabei klamm oder gar nass anzufühlen. Zudem trägt sich Viskose – nicht ohne Grund auch Kunstseide genannt – wunderbar weich und leicht auf der Haut. CWS setzt Viskose nicht als Alleinfaser in seinen Kollektionen ein. Textilingenieurin Teodora Guncheva betont: „In der Multifunktionsschutzkleidung Profi Line Protection nutzt CWS einen 65-prozentigen Viskoseanteil mit einer Mischung aus Aramide, Polyester und Carbon. So entsteht ein effektiver Hitzeschild, unter dem der Träger nicht ins Schwitzen kommt.“
Reine Kunstfasern wie Polyester, Nylon und Acryl sind gerade im Sommer mit Vorurteilen behaftet. Ein Blick auf die Etiketten der CWS Workwear zeigt aber, dass Polyester als Beimischung sehr häufig verwendet wird. Womit punktet dieser Stoff, der in der öffentlichen Wahrnehmung oftmals negativ besetzt ist?
„Polyester ist eine synthetische Chemiefaser“, klärt Miriam Busch, diplomierte Textilingenieurin, aus dem deutschen Produktmanagement auf. „Während des Herstellungsprozesses gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Eigenschaften von Polyester ganz unterschiedlich zu gestalten.“ Unbestritten in der Fachwelt ist, dass Polyester unzählige positive Eigenschaften hat. Es ist sehr elastisch, knittert kaum, behält die Form und ist sehr strapazierfähig – auch die meisten Laugen oder Säuren können dem Stoff so schnell nichts anhaben. Polyester nimmt wenig Schmutz an, trocknet schnell, ist weich auf der Haut, wetter- und lichtbeständig und damit robust gegen klimatische Einflüsse. Und das ist nur ein kleiner Auszug aus der Liste der Pluspunkte.
„Polyester ist für CWS Workwear eine Faser, die vielfältig verarbeitet und gewebt werden kann“, erläutert Miriam Busch weiter. „Aus moderner Schutzkleidung ist Polyester nicht wegzudenken. Der Grund ist einfach: Polyester hat eine gute Hitzebeständigkeit und kann durch die Beimischung bestimmter Substanzen während des Herstellungsprozesses sogar als schwer entflammbares Material produziert werden. Bei handelsüblichem Polyester, wie es z. B. in CWS‘ normaler Workwear zum Einsatz kommt, ist in Verbindung mit Flammen allerdings Vorsicht geboten. Das Material schmilzt und bildet dabei Schmelzperlen, die auf der Haut kleben bleiben. Das kann zu Verbrennungen der Träger*innen führen.“
Doch wie steht es um Polyester bei Sommertemperaturen? Hier kehrt sich ein Vorteil – die wasserabweisende Eigenschaft von Polyester – ins Gegenteil um: Schweiß wird nicht aufgesaugt, bei reiner Polyester-Kleidung können Wärmestaus entstehen. Miriam Busch: „Polyester kommt bei CWS nie als Alleinfaser zum Einsatz; sämtliche CWS-Kollektionen enthalten Polyester als Beimischung zu Baumwolle oder anderen Textilfasern. So nutzen wir das Beste aus allen textilen Welten!“
Dass der Schweiß bei Temperaturen um die 32 Grad in Strömen vom Körper rinnt, lässt sich nicht vermeiden. Wer aber frei in der Wahl seiner (Arbeits-)Kleidung ist, kann zumindest für einen besseren Tragekomfort sorgen.